Die Bedeutung der Sedcard für Models

Auf der Straße als Model entdeckt zu werden, zählt zu den absoluten Glücksfällen. Der Start einer Modelkarriere verlangt deutlich mehr Eigeninitiative – eine überzeugende Sedcard zum Beispiel. Sie ist mit einer Visitenkarte vergleichbar und dient als wichtiges Verkaufsargument, um sich bei Modelagenturen zu bewerben und Aufträge von Kunden zu erhalten.

Was macht eine professionelle Sedcard aus? Welche Fotos sind wichtig und wie sollte man die Sedcard idealerweise gestalten? Diese und viele weitere Fragen beantworten wir im folgenden Beitrag.

Was ist eine Sedcard?

Im klassischen Sinne handelt es sich bei einer Sedcard um eine gedruckte Karte, die alle wichtigen Daten und Fakten auf einen Blick zusammenfasst. Sie ist die Bewerbungsmappe und das Aushängeschild des Fotomodels.

Die beidseitig bedruckte Sedcard kann in verschiedenen Formen gehalten sein. Häufig kommt ein DIN-A5-Format zur Anwendung, gelegentlich sind Sedcards auch in DIN-A4-Form gehalten, die anschließend auf A5 gefaltet werden.

Eine Sedcard präsentiert mehrere Fotos, die das Model in verschiedenen Situationen zeigen. Auf diese Weise wird potenziellen Auftraggebern ein bleibender Eindruck von der Wandlungsfähigkeit vermittelt.

Neben dem persönlichen Eindruck übt auch die Sedcard einen entscheiden Einfluss auf die Auswahl des geeigneten Models aus. Sie liefert dem Auftraggeber einen Einblick über alles, was das Model ausmacht. Er kann in kurzer Zeit feststellen, ob das Fotomodel zu seinem jeweiligen Projekt passt.

In Zeiten der Digitalisierung wählen viele Models eine Kombination aus digitalen und physischen Sedcards. Beide Varianten weisen die gleichen Daten auf. Der einzige Unterschied ist, dass sich die digitale Form per E-Mail verschicken lässt, während die gedruckte Form zu Castings und zum Vorsprechen mitgenommen wird.

Woher kommt die Bezeichnung Sedcard?

Sebastian Sed, der Geschäftsführer einer britischen Agentur, gilt als Erfinder und Namensgeber der Sedcard. Er war in den Sechzigerjahren weltweit tätig. Zu dieser Zeit bewarben sich Models mit losen Fotos, auf deren Rückseite die wichtigsten Angaben aufgeführt waren.

Die Verwaltung der zahlreichen Fotos wurde Sed mit der Zeit zu aufwendig. Er suchte einen Weg, wie er Kunden die verschiedenen Fotomodelle in ähnlicher Weise präsentieren konnte. Zur Vereinfachung entwickelte er eine Standardisierung - die sogenannte Sedcard. Diese Erfindung machte Sebastian Sed nicht reich - seine Agentur wurde 1993 geschlossen. Was geblieben ist, ist die Sedcard. International hat sich auch die Bezeichnung Comp Card durchgesetzt.

Was macht eine professionelle Sedcard aus?

Die Sedcard ist der erste Eindruck, den ein Model hinterlässt. Dieser sollte selbstverständlich überzeugend sein. Inhalt und Qualität entscheiden – wie bei einer Bewerbungsmappe - über die Wirkung des Erstkontakts. Es ist demnach unabdingbar, ein besonderes Augenmerk auf eine professionelle Gestaltung zu legen.

Die Frontseite der Sedcard sollte aus einem hochwertigen, ausdrucksstarken Porträtfoto bestehen. Das Porträt füllt die Seite in der Regel vollständig aus und stellt einen ersten Blickkontakt zum Betrachter her. Zusätzlich sollte der Name des Models und – falls vorhanden – das Logo der Agentur abgebildet sein.

Auf der Rückseite befinden sich alle wichtigen Daten über das Model. Angaben wie Größe, Konfektionsgröße, Körperproportionen, Schuhgröße, Haar- und Augenfarbe sind hier versehen. Neben den persönlichen Daten sollte die Rückseite zusätzliche Fotos abbilden. Hierbei ist wichtig, auf eine angemessene Vielfalt zu achten, um ein gewisses Spektrum an möglichen Modeljobs zu illustrieren.

Den Abschluss bilden die Kontaktinformationen des Models. Zusätzlich sollte ein Link zur aktuellen Online-Sedcard und – falls vorhanden - die Adresse der Agentur vermerkt sein.

Wichtig: Die Fotos auf der Sedcard müssen aktuell sein und sollten regelmäßig angepasst werden. Nur so kann sich der Kunde ein gegenwärtiges Bild von dem Model machen.

Welche Fotos gehören in die Sedcard?

Die Auswahl der Fotos dient dazu, Auftraggebern einen Eindruck über die Vorzüge und Wandlungsfähigkeit eines Models zu geben. Eins vorweg: Es ist erlaubt, die Fotos digital zu bearbeiten. Sie sollten jedoch nicht stark verändert werden, damit eine gewisse Natürlichkeit erhalten bleibt.

Das Porträt auf der Frontseite zeigt in der Regel eine Farbaufnahme mit dezentem Make-up. Die Aufnahme bringt die natürliche Schönheit des Models zur Geltung. Wichtig ist, dass das Foto so viele Details wie möglich preisgibt und das Gesicht nicht durch Haare oder Ähnlichem verdeckt wird.

Die Rückseite bietet Platz für Ganzkörperfotos in Pose. Sie geben Auftraggebern die Möglichkeit, die Proportionen des Models zu beurteilen. Weiterhin sollte ein Foto zu sehen sein, welches das Gesicht des Models von der Seite zeigt, damit potenzielle Kunden das Profil erkennen können. Eine Schwarz-Weiß-Aufnahme ist ebenfalls zu empfehlen.

Wichtig ist, dass die Wandelbarkeit des Models durch die Fotos zum Ausdruck gebracht wird. Augen und Mund sind einflussreiche Werkzeuge, mit denen sich verschiedene Gesichtsausdrücke kreieren lassen - sie sollten nicht auf jedem Foto gleich aussehen. Um einen abwechslungsreichen Look zu kreieren, kann es hilfreich sein, Fotos unterschiedlicher Fotografen zu mischen. Je unterschiedlicher der Look, desto einfacher können potenzielle Kunden entscheiden, wie das Model eingesetzt werden kann.

Apropos Abwechslung: Die Aufnahmen sollten das Fotomodel in unterschiedlichen Situationen und Themen zeigen, um entsprechende Einsatzmöglichkeiten nachzuweisen. Möchte das Model beispielsweise einen Dessousmoden-Auftrag bekommen, sollte es auf der Sedcard ein Foto zeigen, auf dem es beispielsweise exklusive, hochwertige Luxus-Dessous präsentiert.

Erlaubt ist, was gefällt - solange die Fotos kreativ und professionell sind. Gesicht und Körper sollten jederzeit im Fokus stehen. Die getragenen Outfits dürfen nicht ablenken. Zudem sollten Garderobe und Styling zum Typ passen, damit das Model sich wohlfühlt und von sich selbst überzeugt ist – denn das spiegelt sich in den Fotos wider!

Wo kann man Fotos für die Sedcard erstellen lassen?

Ein Model, das schon länger in der Branche tätig ist, gestaltet seine Sedcard aus den Highlights ehemaliger Shootings. Für Karriere-Anfänger ohne Referenzen empfiehlt sich, die Fotos von einem professionellen Fotografen erstellen zu lassen. Der Fotograf sollte ausreichend Erfahrung im Model-Bereich aufweisen und entsprechende Referenzen vorlegen können.

Wer Kosten sparen will, kann an sogenannten TFP-Shootings teilnehmen. Das Shooting ist kostenlos und dient dem Fotografen als Übung, um neue Techniken auszuprobieren. Das Model erhält unterschiedliche Fotos für die Sedcard und kann erste Erfahrungen vor der Kamera sammeln, ohne Geld investieren zu müssen. Diese Variante birgt allerdings auch den Nachteil, dass der Fotograf wenig bis gar keine Erfahrung auf diesem Gebiet aufweist.

Ausgewählte Fotografen findet man beispielsweise über Google und über verschiedene Model-Portale.

Sedcard erstellen – online oder gedruckt?

Onlinebewerbungen sind alltäglich - auch im Modelbusiness. Im Zeitalter des Internets wird die klassische Sedcard mehr und mehr durch die digitale Version abgelöst. Sie stellt eine sinnvolle Ergänzung zu gedruckten Sedcards dar. Fotos lassen sich leicht aktualisieren. Zudem kann die Sedcard bequem per E-Mail verschickt werden.

Ein Model sollte in jedem Fall eine Online-Sedcard besitzen und diese regelmäßig aktualisieren. Diese Variante hat den entscheidenden Vorteil, dass nicht dauernd eine neue Sedcard in Auftrag geben werden muss, sobald das Model etwas an seinem Aussehen ändert. Wenige Mausklicks und Uploads reichen aus, um die Daten auf dem neusten Stand zu bringen.

Für Auftraggeber besteht der Vorteil, dass die Online-Sedcard schnell, rund um die Uhr und ortsunabhängig verfügbar ist.

Um die Chancen auf Mode Model Jobs zu erhöhen, sollte das Model die Sedcard sowohl online als auch in gedruckter Form im Repertoire haben. Die gedruckte Version bietet den Vorteil, bei einem persönlichen Vorsprechen eine Bewerbungsunterlage bzw. Visitenkarte hinterlassen zu können. Dies erhöht wiederum die Chance, dass sich potenzielle Kunden später besser an das Model erinnern.

Was kostet eine Sedcard?

Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Früher wurden die Kosten für eine Sedcard häufig von den Agenturen übernommen und mit den ersten Einnahmen des Models verrechnet. Heute erwarten Modelagenturen im Regelfall, dass das Fotomodel professionelle Fotos zur Bewerbung mitbringt und die Kosten hierfür selbst übernimmt.

Eine Sedcard erfordert diverse Arbeitsschritte, die meist von Experten erledigt werden. Abhängig von der Branche sollte das Model drei- bis vierstellige Investitionen einplanen.

Die Kosten hängen auch davon ab, wie viele Shootings der Fotograf durchführen muss. Meist kommen Investitionen für Visagisten, Hairstylisten oder für eine neue Garderobe hinzu.

Wer Erfahrungen mit Photoshop hat, kann seine Sedcard selbst erstellen und Geld einsparen. Bei der Gestaltung gilt: weniger ist mehr! Auf Verzierungen sollte man gänzlich verzichten und schlichte Farbtöne und dezente Hintergründe einsetzen. Ein einfaches, klares Layout ist in jedem Fall die bessere Variante. Wichtig ist, der Comp Card eine individuelle Note zu verleihen. Um Anregungen zu bekommen, kann man sich beispielsweise die Sedcards diverser Agenturen ansehen und versuchen, einen ähnlichen Look zu kreieren.

Abschließend muss die Sedcard gedruckt werden. Die Druckkosten sind unterschiedlich und von der Qualität des Druckproduktes abhängig. Im Internet sind zahlreiche Anbieter vertreten, die Sedcards drucken. Ein Preisvergleich lohnt sich!

Modelagentur oder Modelportale?

Steht ein Model bei einer Agentur unter Vertrag, wenden sich potenzielle Kunden mit ihren Anforderungen nicht an das Model selbst, sondern an die Agentur. Diese schlägt ihrer Kundschaft Models aus der Kartei vor, die zum jeweiligen Auftrag passen. Die Mitarbeiter kümmern sich um Anfragen, Terminkoordinierungen und übernehmen Werbung sowie Vertragsabschluss für die Models. Als Gegenleistung wird ein Honorar fällig, welches das Model an die Agentur zahlt – so verdienen Modelagenturen ihr Geld.

Aufgrund der spezifischen Anforderungen von Modelagenturen ist es häufig schwer, in die Kartei aufgenommen zu werden. In vielen Fällen sind gewisse Model-Maße erforderlich, wonach Models Konfektionsgröße 34 bis 36 tragen müssen, über 1,75 Meter groß und zwischen 14 und 23 Jahre alt sein sollten. Weichen Kandidatinnen von diesen Vorstellungen ab, werden sie häufig abgelehnt.

Ein Model-Portal stellt eine Alternative zu Modelagenturen dar. Das Portal nimmt eine breitere Auswahl an verschiedenen Model-Typen – unabhängig von Idealmaßen - auf und bringt sie mit Auftraggebern zusammen. Beide Parteien haben somit die Möglichkeit, in einem geschützten Portal miteinander in Kontakt zu treten und – bestenfalls - eine Geschäftsbeziehung einzugehen.

Die Model-Typen eines Modelportals sind breit gefächert – es steht eine große Auswahl an unentdeckten und professionellen Models zur Verfügung. Häufig sind auch Curvy-Models und Fitnessmodels vertreten.

Models können ein Online-Portfolio anlegen, Fotos hochladen und bisherige Erfahrungen sowie persönliche Daten im Profil vermerken. Zudem bieten viele Portale die Möglichkeit, kostenlos eine Sedcard zu erstellen.

Auftraggeber aus verschiedensten Bereichen können die veröffentlichten Sedcards einsehen und das bevorzugte Model über ihr Profil kontaktieren. Meist steht ein Filter zur Verfügung, mit dem der gewünschte Model-Typ schneller gefunden werden kann.

Das Auftragsverhältnis kommt - im Gegensatz zur Agentur - direkt zwischen Model und Auftraggeber zustande. Beide Parteien können die Konditionen frei verhandeln. Die Portale erheben zwar häufig eine Gebühr für eine Jahresmitgliedschaft, eine Provision wird jedoch nicht verlangt.

Fazit

Die Sedcard ist die Bewerbungsmappe eines Models und enthält alle relevanten Informationen. Sie zeigt das Model in unterschiedlichen Facetten und bringt die Wandelbarkeit zum Ausdruck.

Eine Sedcard bildet die Grundlage für den Einstieg in Model-Welt – demnach sollte das Fotomodel ausreichend Zeit in die Gestaltung investieren und ausschließlich professionelle Fotos verwenden.

Seriöse Modelagenturen und Modelportale erhöhen die Chancen auf lukrative Jobs. Agenturen sind gut vernetzt und bieten Unterstützung, haben aber meist spezifische Ansprüche und verlangen Provisionen.

Wem dieses Konzept nicht zusagt, kann sich für ein Modelportal entscheiden. Portale bieten Models die Möglichkeit, sich selbstständig zu registrieren und online eine Sedcard zu erstellen. Das Modelportal bringt Models und potenzielle Kunden zusammen. Hierfür wird häufig eine Jahresgebühr fällig, Provisionen werden aber in der Regel nicht verlangt.